Sonntag, 19. Juni 2016

19.06.2016

Die Tabletten räumen meinen Verdauungstrakt auf. Ich freue mich schon auf heute Nacht... Ich habe wieder zu viel gefressen. Ab morgen beginne ich mit leeren Eingeweiden die Regenbogendiät. Ich hoffe natürlich, dass das Hungern meine Leistung bei den Prüfungen nicht zu stark beeinflusst.
Momentan fühle ich mich einfach nur noch überfordert. Ich weiß nicht, wie ich reagiere, wenn ich meine einzige Freundin, den einzigen Mensch auf der Welt, der mich versteht und sich für mich interessiert... ich kann sie nicht verlieren. Das schaffe ich nicht. Es ist egoistisch von mir, dass sie Probleme hat und ich mich beklage, wie schlecht es MIR damit geht. Das tut eigentlich gar nichts zur Sache. Und ich würde darüber auch nicht jammern, aber ich halte diese Angst einfach nicht aus. Ich denke ständig an sie. Ich habe einfach gehofft, dass sie stärker ist als eine behinderte Krankheit... SIE hat schließlich die Kontrolle. SIE bestimmt, ob sie lebt oder stirbt... ob sie "gesund" wird. Vermutlich ist es außerhalb des "krank seins" einfach zu bedrohlich. Zumindest ging es mir lange so. Aber so kann man nicht ewig weiter leben. Und ich will leben. Natürlich ist das Leben beschissen und man leidet mehr als dass man Freude empfindet. Aber die Freude ist es wert. Es gibt so viele Dinge, die es einfach wert sind. Es gibt Menschen, die es wert sind, Tiere, Lebensmittel, Orte, Farben, die Sonne, das Wasser, der Wind... Das könnte ich niemals einfach alles aufgeben nur um nie mehr leiden zu müssen.
Ich kann nachts kaum einschlafen. Weil ich Angst habe aufzuwachen und sie lebt nicht mehr. Wie soll ich in einer Welt leben, in der ich mich NIEMANDEM öffnen kann? Sie ist der einzige Mensch, mit dem ich offen reden kann und der mir dabei zuhört. Und wenn sie nicht mehr ist, dann weiß ich nicht weiter. Dann bin ich auf mich allein gestellt. Und egal wie stabil ich geworden sein mag, dazu wäre ich noch lange nicht in der Lage... Ich höre jetzt auf zu jammern und versuche zu schlafen, bevor ich es nicht mehr kann, weil die Krämpfe kommen.

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