Donnerstag, 22. September 2016

22.09.2016

 "Das Traurige ist, sagte Kirkup, 'Suizid beendet den Schmerz nicht. Er gibt ihn nur an jemand anderen weiter.'"

Sonntag, 11. September 2016

11.09.2016

Mein Freund war das Wochenende da. Das waren endlich mal wieder zwei recht angenehme Tage. In letzter Zeit geht es mir körperlich echt nicht gut. Ich fühle mich die ganze Zeit, als müsste ich brechen und mir wird ständig schwarz vor Augen. Am Mittwoch bin ich deshalb sogar nach Hause gegangen und auch Donnerstag war ich zu Hause. Dabei läuft der Unterricht wirklich gut. Es ist alles einfach außer Chemie. Ich hatte ein Gespräch mit einer der Oberstufenkoordinatorinnen. Sie hat mir geholfen, dass ich jetzt zum Glück nur noch sechs schriftliche Fächer habe. Vorher hatte ich neun. Sie meinte, da müsse auch irgendetwas schief gelaufen sein. Chemie abwählen ging leider nicht und ich habe deshalb schon fast geheult. Ich bin so überemotional momentan. Ich glaube, ich würde sogar losheulen, wenn ich den Bus verpasse oder mir mein Handy runterfällt oder ich mein Glas umschütte oder so. Sobald ich auch nur ein bisschen versage. Nächstes Halbjahr kann ich Chemie dann aber abwählen, stattdessen kriege ich dann Literatur. Schlimmer als Chemie kann das aber wirklich gar nicht sein. Und sie meinte, selbst wenn ich auf dem Haljahreszeugnis am Ende wirklich eine 6 stehen habe, die wird nie wieder irgendwo auftauchen und ist nicht von Bedeutung und ich soll mich nicht zu sehr auf Chemie fixieren da durchzublicken. Es frustriert mich trotzdem sehr.
Aus sozialer Sicht läuft es auch gut. Ich gehe nicht mehr mit langen Klamotten zur Schule, wenn wir über 30° haben. Und werde dennoch gemocht.
Zu Hause ist auch alles ganz in Ordnung denke ich.
Und was das Essen angeht... Naja, ich hatte seit einer Woche keinen Fressanfall, das ist wohl gut. Allerdings würde ich sagen, meine durchschnittliche Kalorienbilanz diese Woche liegt ungefähr zwischen 100 und 200 Kalorien pro Tag und das ist ja eigentlich schlecht, aber ich finde es trotzdem gut. Gewicht ist auch okay. Ich schaffe das.
Und außerhalb von diesem ganzen normalen Zeugs gibt es dann noch P., die einfach nicht kapieren will, dass ich mir rund um die Uhr Sorgen um sie mache, alles für sie fallen lasse, egal was ich grade mache und es niemals heile überstehen würde, wenn sie stirbt. Aber gut. Bin ja auch nur ich, ich sollte nicht so egoistisch sein. Aber ich will auch einfach nicht, dass sie ihr Leben einfach wegwirft, was noch so viel besser werden könnte, als es vielleicht momentan ist, wenn sie es nur zulässt und Geduld hat. Stattdessen läuft sie mit einem Tunnelblick durchs Leben und egal wie es ihr grade geht, Suizid und SVV sind immer im Hinterkopf abgespeichert. Als Notreserve. Falls es dann doch wieder scheiße läuft. Das Leben ist nicht immer schön, das Leben ist meistens sogar ziemlich abartig. Aber der Tod muss nicht zwangsläufig besser sein. Man weiß nicht was dahinter auf einen wartet. Und es gibt durchaus Dinge, die es wert sind zu leben... Ist ja nicht so, als hätte ich nie an Selbstmord gedacht. Und es ist auch nicht so, als wäre ich nie an einem sehr tiefen Punkt gewesen... Aber man kann da wieder rauskommen. Schlechte Zeiten kommen zwar immer wieder, aber gute auch. Es kann nicht immer alles gut sein, denn dann wüssten wir nicht, was gut ist. Dann würden wir das Gute nicht mehr sehen. Weil wir das schlechte nicht kennen...
Ich hoffe euch geht es gut. Ich muss noch Hausaufgaben machen und mir steht noch ein riesiges Abendessen bevor und ich fühle mich jetzt schon schrecklich. Aber egal. Ich werde es trotzdem essen.