16.12.2016

Wie mein Leben einfach den Bach herunter geht. Ich fühle mich nur noch erschöpft. Ganz egal, wie lange ich schlafe oder mich ausruhe. Trotzdem schleppe ich mich jeden Tag ins Fitnessstudio und verbrenne teilweise 1400 Kalorien am Tag, breche fast zusammen vor Erschöpfung. Weil ich einfach nicht aufhören kann, zu fressen und ich panische Angst habe, dick zu werden. Letztens hatte ich wieder einen Tag mit über 5000 Kalorien... Und saß dann im Restaurant in der Toiletten-Kabine auf dem Boden vor der Toilette und war einfach am heulen. An anderen Tagen komme ich dann stark in den negativen Bereich, weil ich faste und trotzdem viel verbrenne. Aber essen wie ein normaler Mensch? Fehlanzeige. Ich war seit Wochen nicht wirklich in der Schule, versaue Klausuren, komme in keinem Fach mehr hinterher, weil ich ja nicht da bin... Ich will abbrechen... Ich würde arbeiten gehen, aber wahrscheinlich kriege ich das genau so wenig hin. Und sogar meine Mutter sagt, dass ich nichts kann, als was ich denn dann bitte arbeiten will... Ich mache mir nichtmal mehr die Mühe, aufzustehen oder zu duschen oder gar mal aufzuräumen. In meinem Zimmer ist alles voll mit Wäsche, in die meine Katze sicher längst wieder gepinkelt hat. Teller stapeln sich auf dem Tisch und schimmeln vor sich hin, genau so wie der Müllsack der vor sich hin stinkt. Doch heute muss ich mich aufraffen. Zumindest aufstehen und duschen. Und saubere Anziehsachen anziehen (erstmal finden). Und meine Zähne putzen. Ich fahre zu meinem Freund übers Wochenende. Ich hasse es bei ihm, aber ich bin froh, denn da bin ich für nichts verantwortlich. Ich muss nicht bestimmen, was ich esse, ich muss nichts im Haushalt machen oder nachdenken. Aufs Schminken und "gut" aussehen kann ich verzichten. Ich bin sowieso ein fettes, hässliches Monstrum. Und wenn mein Freund mich nicht mehr hübsch finden sollte oder sogar nicht mehr lieben sollte, kann er mich ja abservieren. Ich brauche ihn nicht. Ich liebe ihn, aber ich brauche ihn nicht. Ich brauche niemanden. Ich habe niemanden und ich brauche niemanden. Ich habe es nicht nötig, nach Liebe zu betteln. Gott, bin ich erbärmlich.